Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

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der maddin
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Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von der maddin » Montag 3. Februar 2014, 12:11

Hi Kollegen,
ich hatte in 2001 auf der LS einen Unfall wo ich mir das linke obere Sprunggelenk zertrümmert habe. Das wurde wieder zusammengepuzzelt, seit dem habe ich aber einiges an Bewegungseinschränkung. d.h. ich kann nicht mal die 90°Grad Stellung einnehmen und stehe somit immer leicht auf den Zehen. (Spitzfußstellung) seit gut 2 Jahren habe ich nach etwas Belastung gleich einen dicken Knöchel und kann das Bein fast nicht mehr belasten. Geht manchmal soweit, dass ich Krücken brauche. Jetzt bin ich im September noch einmal operiert worden, da das Sprunggelenk nun auch Arthrose hat und immer wieder Kleinteile "abbrechen" die dann in das Gelenk gewandert sind. Bei der OP wurden die Ränder geglättet und ein überstehnder Knochen entfernt, so dass wieder mehr Bewegung hätte möglich sein sollen. Seit dem 04.09 habe ich 2x die Woche Krankengymnastik, allerdings habe ich keine Verbesserung und die Schmerzen beim laufen sind mehr geworden. Mein Orthopäde hat mir entweder ein künstliches oberes Sprunggelenk oder eine Versteifung vorgeschlagen. Ein weiterer Orthopäde hat mir sofort vom künstlichen abgeraten. Ich wäre mit 35 noch viel zu jung für ein künstliches Gelenk. Gibt es sonst noch alternativen, oder hat jemand Erfahrungen mit künstlichen Gelenken, oder Versteifungen? Kann ich mit einem versteiften Gelenk "normal" laufen, Radfahren?

Vielen Dank schon mal für eure Antworten, bin echt gespannt wie das weiter geht...

Gruß

Maddin

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schinnerhannes
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Re: Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von schinnerhannes » Montag 3. Februar 2014, 12:30

Hatte am 5.6.1982 einen schweren Unfall mit Leitplanken-Doppel-T-Träger-Kontakt der Beine u. hab mir unter anderem eine offene Luxations- u. Trümmerfraktur des linken OSG zugezogen.
Damalige Krankengymnastik war recht übersichtlich u. ich hab selbst daran gearbeitet - allerdings mit endlos Schmerzen immer u. immer wieder Dehnübungen bis zur endgradigen Gelenkbeweglichkeit bis zur Vergasung trainiert.
Folge war daß ich wieder einigermaßen laufen konnte. Schmerzen allerdings immer präsent! Nun gab mir vor ca. 20 Jahren ein Orthopäde den Rat das Gelenk versteifen zu lassen.
Ich hab's nicht gemacht da ich doch anschließend große Probleme beim Motorradfahren haben würde.
Hab mich bis jetzt durchgequält u. die MBT-Schuhe (gebogene u. gut gepolsterte Sohle) leisten mir seit Jahren gute Dienste!
Laufe zwar etwas eckig - aber schwimmen, Rad fahren, Motorrad fahren geht ganz gut.
Gebe Dir den Rat mit den Schmerzen zu leben!
Besuche eine Schmerztherapie in einem guten Schmerzzentrum wo Du lernst damit umzugehen u. wenn es mal gute künstliche Sprunggelenke geben sollte sehen wir uns im OP !!
Gute Besserung.
Ach so: Versteifung ist keine Option für mich - da nicht mehr rückgängig zu machen :!:
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der maddin
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Re: Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von der maddin » Montag 3. Februar 2014, 12:41

Danke Hannes für deine Antwort. Wie ist das bei Dir beim längeren Laufen? Joggen oder Rennen geht bei mir gar nicht mehr, ich gehe aber gerne mal in die Berge und mache da schöne Tagestouren. Ich habe nun aber das Problem, dass ich bei hohen Schuhen deutlich mehr Schmerzen habe, als mit Halbschuhen. Kann daran liegen, dass ich mein Gelenk eben nicht mehr auf den rechten Winkel bekomme, und die Schuhe damit mein Gelenk schon so vorspannen, dass es nach kurzer Zeit fast unerträglich wird. Die Schmerzen bekomme ich dann für den Tag in den Griff, aber der nächste ist ein Traum....

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Re: Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von TTs Target » Montag 3. Februar 2014, 12:47

Ich hab´s im kleinen:

Der linke Ring- und Mittelfinger sind recht kaputt, Gelenk zwar beweglich aber nicht gezielt ansteuerbar, nach Prognose der Ärzte kommt auch da (durch Fehlstellung) eine Arthrose auf mich zu.
Der "übliche" Gang in den Fällen ist wohl dann auch versteifen und idR dann abnehmen weil man mit dem steifen Finger dann jedes Glas umwirft, nicht mehr richtig greifen kann und die Leute dann so genervt sind dass er nur noch weg soll :?

Momentan geht das alles aber noch und ich gehe einfach mal ganz blauäugig davon aus, dass in 5, 10, 15 Jahren alles soweit verbessert wurde, dass es künstliche Gelenke und vll auch Sehnen gibt die was taugen, so dass die beiden wieder einigermaßen nutzbar werden.

Von demher wäre versteifen für mich keine Option.
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Re: Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von schinnerhannes » Montag 3. Februar 2014, 13:10

der maddin hat geschrieben:Danke Hannes für deine Antwort. Wie ist das bei Dir beim längeren Laufen? Joggen oder Rennen geht bei mir gar nicht mehr, ich gehe aber gerne mal in die Berge und mache da schöne Tagestouren. Ich habe nun aber das Problem, dass ich bei hohen Schuhen deutlich mehr Schmerzen habe, als mit Halbschuhen. Kann daran liegen, dass ich mein Gelenk eben nicht mehr auf den rechten Winkel bekomme, und die Schuhe damit mein Gelenk schon so vorspannen, dass es nach kurzer Zeit fast unerträglich wird. Die Schmerzen bekomme ich dann für den Tag in den Griff, aber der nächste ist ein Traum....

Laufen / Rennen ist seit zig Jahren definitiv für mich auch nicht machbar!
Gehe allerdings jeden morgen 1 Std. mit dem Hund über Stock u. Stein - aber mit guten Wanderschuhen als Halbschuh! Salomon ist da mein Favorit!
Benutze auch hin u. wieder halbhohe Schnürschuhe von Salomon - habe aber beim Kauf darauf geachtet, daß ich Schuhe finde die eine gute Gelenkbeweglichkeit ermöglichen! Da mußte eben mal ein paar Euro für ausgeben!
Bin in Dauerbehandlung beim guten Physiotherapeuten der sich 1 x die Woche nur ums Sprunggelenk kümmert. Spreche Übungen zum dehnen mit ihm ab u. beziehe die in mein tägliches Trainingsprogramm mit ein!
Dadurch kann ich besser laufen u. die Problematik die durch die dauerhafte Schonhaltung, die man automatisch einnimmt, ist geringer geworden.
Allerdings - wie schon oben beschrieben - Rad fahren (ca. 6500 km jährlich), schwimmen im Thermalbad - muß sein. Sonst geht irgendwann gar nix mehr !!
immer locker durch die Hose atmen ;-)

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Re: Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von der maddin » Montag 3. Februar 2014, 13:29

Gutes Schuhwerk ist kein Problem, nur hatte ich bisher eben genau den anderen Fall. Hohe Schuhe haben mir den "sichereren Halt" gegeben, bisher auch ohne viel Schmerzen, doch das hat sich die letzten 2 Jahre geändert. Ich fühle mich (gerade in den Bergen) mit Halbschuhen einfach nicht wirklich wohl. Ich habe hier 2 Bekannte, die nun ein künstliches Sprunggelenk bekommen haben. Beiden hat das viel geholfen, allerdings sind die beiden auch schon über 50. Genau das ist bei mir wohl das Problem. Wenn der defekte Bereich erst mal entfernt wurde und das künstliche dann aber nach z.B. 5 Jahren wieder lose wird, habe ich ein RIESIGES Problem...

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Re: Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von schinnerhannes » Montag 3. Februar 2014, 13:33

stimmt!
Bin in 2 Wochen 55 J. u. werde mich auch erst für Sprung- u. Kniegelenksprothesen anstellen wenn ich mal nicht mehr auf der Rennstrecke unterwegs bin.
immer locker durch die Hose atmen ;-)

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Re: Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von yellowdoc » Montag 3. Februar 2014, 13:36

maddin hast PN.
Er hatte keine Chance, aber er nutzte sie.

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Re: Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von DOM99 » Montag 3. Februar 2014, 17:08

Hallo!
Auf KEINEN Fall ein künstliches Sprunggelenk. Die aktuellen Modelle haben eine durchschnittliche Haltbarkeit von 7-9 Jahren... Da kannst Du Dir ja mit Deinen 35 Jahren ausrechnen, was das heißt. Und es gibt noch keine Wechselprothesen... Da Dir Knochen entfernt werden muß, um die Prothese einbauen zu können, hättest Du auch eine "Lücke" (Defekt) von ca. 3-4cm, wenn die Prothese raus muß. Also wäre Dein Bein kürzer, wenn dann versteift wird.
Wenn es nicht mehr auszuhalten ist, dann laß Dir das OSG versteifen! Wenn es sich nicht mehr bewegt, dann tut es auch nicht mehr weh. Ich habe danach auch Dachdecker wieder auf dem Dach herumklettern sehen! Es steigt natürlich die Belastung im unteren Sprunggelenk und den Fußgelenken mit leicht erhöhtem Verschleiß, aber so wie Du aktuell läufst, ist die Belastung eh schon höher!
Und auch wenn es bei Schinnerhannes funktioniert, keine MBT-Schuhe! Die erzeugen künstlich eine Instabilität, die Dein Gelenk über die Muskeln stabilisieren muß. Meistens geht damit die Belastung im Gelenk (OSG u. Knie) und auch der Verschleiß hoch!
Gruß, Dominik

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Re: Künstliches Sprunggelenk vs. Sprunggelenk versteifen

Beitrag von der maddin » Montag 3. Februar 2014, 17:32

Hey Dom, danke für deine Beschreibung. Ich hatte heute auch schon ein ganz nettes Gespräch mit yellowdoc.....
das alles hat mir viel weitergeholfen, und wenn ich etwas machen lassen würde, dann wird es wohl Richtung Versteifen gehen. Interessant ist das es wohl bei kaputten OSG´s immer wieder zu den gleichen Symptomen kommt. Gehst du ein paar Km spazieren, und setzt dich mal kurz hin, --> musst du dir das vorher gut überlegen, da du dann nur schwer wieder auf die Beine kommst.... Sitzt Du Abend´s nach einem langen Tag auf den Beinen auf der Couch, überlegst Du dir sehr gut, ob Du dir noch ein Bier aus dem Kühlschrank holst, oder hoffst, das Dir das jemand bringt :) haha

Ich werde mir auf alle Fälle noch ein paar Meinungen von Ärzten anhören, und dann entscheiden, ob ich was machen lasse, oder besser wann ich es machen lasse. Ich haben zum Glück eine sitzende Tätigkeit, daher ist die Belastung unter der Woche relativ gering, (Software Vertrieb für SolidWorks) am Wochenende, wenn wir Grillkurse haben ist es da schon deutlich stressiger für meine Haxen. (Aber dann habe ich ja wieder eine Woche Zeit, die ich dann auch brauche bis wieder alles in Ordnung ist.)
Ich bin gedanklich vom künstlichen Gelenk schon abgeschweift, störe mich im Moment aber noch an der Bezeichnung VERSTEIFT. Fest ist halt nun mal FEST, aber wo kein Gelenk mehr ist, kann auch keins mehr schmerzen... das sind die 2 Seiten der Medaille.

Danke schon mal für Eure Antworten.

Gibt es denn jemanden, der mit einem versteiften Gelenk noch auf der Rennstrecke unterwegs ist (außer yellowdoc)? ich möchte meine 10er nicht hergeben, und gar nicht mehr fahren ist eigentlich auch keine Option :)

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